Erfahrungsbericht zu einer Vater-Kind-Kur…
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Erfahrungsbericht von Michael S.
Vater-Kind-Kur? Was ist das denn? Ist das auch was für mich?
Im Vorfeld konnte man sich sehr gut auf der Internetseite des Sozialwerks informieren.
Dort findet man Ansprechpartner, die uns bei Fragen optimal helfen konnten.Die vorab benötigten Atteste, Untersuchungen und Formalitäten möchte ich hier gar nicht beschreiben. Ich bin sehr dankbar, dass die meiste Arbeit durch die Mitarbeiter/innen des Sozialwerks getätigt wurde. Nachdem die dies alles erledigt worden waren, bekamen wir Post von der Ostseeklinik Zingst, in der wir die Zusage für die ersten drei Wochen der Sommerferien erhielten. Hier sei noch erwähnt, dass es schon eine logistische Meisterleistung war.
Die meisten Rehakliniken haben genügend Plätze für eine Mutter-Kind-, jedoch sehr wenige für eine Vater -Kind-Kur. Dies aber nur am Rande.
Im Vorhinein bekamen wir von der Ostseeklinik Zingst ein Informationsschreiben sowie einen Fragebogen, der dann auch zeitnah an die Klinik zurückgesendet werden musste. Das Informationsschreiben ließ wirklich keine Fragen offen und hätten doch noch Unklarheiten bestanden, hätte man sich jederzeit telefonisch oder per Mail an die Klinik wenden können.
Im Fragebogen wurde nach persönlichen Daten sowie dem Krankheitsbild und den Zielen der Kur und des Kuraufenthalts gefragt.
16.07.2019: Kurbeginn Gegen 12:00 Uhr mittags konnte man sich an der Rezeption anmelden. Dort bekam man den Schlüssel für das Apartment sowie Informationen zum weiteren Tagesablauf. Ein Mittagessen war ebenfalls vorgesehen. Gerade wenn man vor Beginn noch gar nicht weiß, was auf einen zukommt, ist das natürlich die erste Frage: Wie ist das Essen? Apropos Essen, hier kann ich nur sagen: absolute Klasse.
Morgens gab es genau wie in guten Hotels, ein Frühstücksbuffet mit klassischen Brötchen, verschiedenen zum Teil selbstgemachten Aufstrichen, Müsli, Obst und allem was sonst zu einem ausgewogenen Frühstück gehört.
Beim Mittagessen konnte man sich zwischen drei Gerichten entscheiden. Es gab Vitalkost, Vollkost und ein veganes Gericht. Generell kann man zu den Gerichten sagen, dass auch diese ausgewogen, abwechslungsreich, frisch zubereitet und köstlich waren. Die größten Kritiker unter uns, nämlich unsere Kinder, fanden das Essen zwar gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem lecker.
Dies kann natürlich auch mit der täglichen Dosis Frischluft zu tun haben. Die Teller wurden „ratzeputz“ leer gegessen.Beim Abendessen konnte man jeweils Vollkost, Schonkost oder vegane Kost wählen. Der darauf folgende Tag begann mit dem oben erwähnten Frühstück und dem selbstständigen Wassertreten am Strand. Es folgte ein Hausrundgang von 8:30 Uhr bis circa 10:00 Uhr ohne Kinder. Hier wird der beherzte Leser sich nun fragen: Was machten die Kinder in dieser Zeit? Sie wurden entsprechend dem Alter in Gruppen aufgeteilt und durch Mitarbeiter eines pädagogischen Dienstes altersgerecht betreut. Dabei genossen alle Gruppen eine sogenannte Zirkustherapie.
Hier wurde den Kindern das Jonglieren, die Akrobatik, die Äquilibristik, Clownerie/ Improvisation vorgestellt und sie konnten selbst aussuchen, welches Genre in Frage kommt. Hierbei stand der Spaß und die Freude an Bewegung und Spiel im Vordergrund, ohne dass die pädagogische und therapeutische Arbeit besonders betont wurde.
Man konnte die Kinder zwischen 8:00 und 9:00 Uhr in die Gruppen geben und zwischen 14:00 und 15:00 Uhr wieder abholen, nach ca. 3 Tagen Eingewöhnungszeit konnten meine Kinder die Gruppen ab 14:00 Uhr selbstständig verlassen und sich mit mir am Apartment treffen. Nach einer kurzen „Siesta“ gingen wir dann gegen 17:30 Uhr bereits zum Abendessen.
Nach dem Abendessen konnte man sich entweder noch am Strand sonnen, mit den Kindern Tischtennis, Fußball etc. spielen oder aber die Angebote nutzen, die durch die Klinik angeboten wurden. Hier gab es zum Beispiel die Möglichkeit, nach Stralsund ins Museum zu fahren, Bernsteine zu schleifen, Teddys zu basteln, Konzerte am Kurhaus zu besuchen und und und… An Angeboten hat es „nach Dienst“ nicht gefehlt.
Ich selbst hatte am zweiten Tag eine Aufnahmeuntersuchung. Diese bestand aus einem Gespräch mit einer Psychologin sowie einer Untersuchung durch die Klinikärztin. Wir besprachen auch den Therapieplan und das Kurziel, welches man im Vorfeld schon im Fragebogen erörtert hatte.
Abends bekam man durch die Rezeption den Therapieplan ausgehändigt und konnte so seine Termine für die einzelnen Tage der nächsten drei Wochen einsehen.Der darauf folgende Tag begann, nach dem Frühstück, mit einem Kurgespräch durch den/die Rehabegleiter/in. Hier bekam man weitere Informationen über den Ablauf in der Kurklinik während der Kur und Informationen über Land und Leute, Gefahren am Meer, Schutz des Nationalparks etc.
Danach erfolgten die Einweisungen, z. B. in Nordic Walking, Kraftraum, Schwimmbad usw.
Jetzt stand dem Kuraufenthalt nichts mehr im Wege und auch letzte Fragen und Befürchtungen wurden aus der Welt geschafft.So begann nun eine dreiwöchige Kur mit vielen Anwendungen (Wassertreten am Strand, Wirbelsäulengymnastik, progressive Muskelentspannung, Nordic Walking, funktionelles Training, reflektorische Atemtherapie, Wassergymnastik, morgendliche Beachgymnastik, auch mal Beachvolleyball), mit Vorträge über Stress, Rückenschule, Pubertät, Infekten, etc. und einer ganzen tolle Zeit mit den entspanntesten Kindern, die man so noch gar nicht kannte.
Am Ende der Kur fand eine Zirkusaufführung von den Kindern aus den jeweiligen Gruppen K1 bis K11 statt. Hier zeigten uns die Kinder das spielerisch erlernte und, für uns Erwachsene, das unglaubliche Können, was in 2 Wochen gelernt und trainiert wurde. Und ich meine auch gesehen zu haben, dass bei der Aufführung die eine oder andere Träne floss.
Alle Väter und Mütter hatten dann eine Abschlussuntersuchung- und Besprechung mit der Kurärztin.
Hier ging man den Verlauf der Kur, seine selbstgesteckten Ziele, Aussicht auf den weiteren Werdegang, eventuelle Veränderungen im Alltag usw. durch. Auch die Frage „Wie fanden Sie die Kur, unser Personal und das Essen“ wurde gestellt.